„Willst du ein Leben lang glücklich sein, werde Gärtner“ – so lautet ein altbekanntes Sprichwort. Aber haben Handwerker:innen wirklich den Schlüssel zum beruflichen Glück gefunden? Wie glücklich sind Handwerker mit ihrem Job und Leben wirklich? Die Jobzufriedenheit im Handwerk schauen wir uns in diesem Artikel genauer an.
Heutzutage ist ständig von Work-Life-Balance die Rede. Immer Menschen möchten ein erfülltes Leben und buchen dafür zum Beispiel ein Online-Life-Coaching. Einerseits gilt das Handwerk als hartes Pflaster mit viel harter körperlicher Arbeit. Andererseits schielt so mancher Büroarbeiter wohl auch neidisch auf die frische Luft. Wie zufrieden sind Handwerker:innen wirklich mit ihrer Berufs- und Lebenssituation. Und können Menschen in anderen Jobs sogar etwas von ihnen lernen?
Handwerk vs. Schreibtisch – Frage der Perspektive
Handwerksjobs können ganz schön in die Knochen gehen. Da wird geschleppt, gehämmert und oft geschwitzt. Manchmal ist es kalt, manchmal brütend heiß. Aber mal Hand aufs Herz: Wo gibt es schon einen Job, bei dem man am Ende des Tages buchstäblich sieht, was man geschafft hat? Das muss doch die Jobzufriedenheit im Handwerk steigern, oder?
Stellt euch vor: Da steht eine Wand, die ihr selbst gemauert habt. Oder ein Dach, das dank eurer Handwerkskunst jetzt dicht ist. Vielleicht auch ein Garten, der durch eure grünen Daumen zum Blühen gebracht wurde. Das ist doch mal was anderes als eine Excel-Tabelle oder eine PowerPoint-Präsentation, oder? Nicht ohne Grund suchen immer mehr Topmanager:innen nach Work-Life-Coaching.
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Jobzufriedenheit im Handwerk laut Befragung sehr hoch
Die Zahlen sprechen eine ziemlich eindeutige Sprache. Eine Studie einer Krankenkasse hat mal nachgefragt, und siehe da: Satte 80 Prozent der Handwerker:innen gaben an, mit ihrer Arbeit rundum zufrieden zu sein. In der Gesamtbevölkerung sind es gerade mal 55 Prozent. Da fragt man sich doch: Was machen Handwerker:innen anders?
Gründe für die Jobzufriedenheit im Handwerk
Die Glücksforscherin Ricarda Rehwaldt hat da so ihre Theorie. Sie sagt, es braucht drei Dinge, um im Job glücklich zu sein: Selbstverwirklichung, Sinnempfinden und Gemeinschaft. Und genau diese drei Zutaten finden sich im Handwerk wie von Zauberhand zusammen.
Selbstverwirklichung im Handwerk
Als Handwerker:in kannst du deine ganz persönliche Note in deine Arbeit einbringen. Ob du nun als Schreiner ein einzigartiges Möbelstück erschaffst oder als Konditor eine Torte kreierst, die aussieht wie ein Kunstwerk – du kannst dich voll und ganz ausleben.
Sinnempfinden durch das Handwerk
Handwerker:innen sehen sofort, was sie geschaffen haben. Sie wissen, dass ihre Arbeit gebraucht wird. Wenn der Wasserhahn tropft, der Strom ausfällt oder das Dach undicht ist – wer wird gerufen? Genau, die Handwerker. Sie sind die Helden des Alltags, auch wenn sie vielleicht keinen Umhang tragen.
Gemeinschaft im Handwerksteam
Und die Gemeinschaft? Die findet sich in der Werkstatt, auf der Baustelle oder im Laden. Da wird zusammen angepackt, gefachsimpelt und auch mal ein Witz gerissen. Das schweißt zusammen und schafft ein Gefühl von Zugehörigkeit, das in vielen Bürojobs oft fehlt.
Glücklich nur als Gärtner? Floristik echt an der Spitze!
Interessanterweise stehen Gärtner:innen und Florist:innen mit 87 Prozent tatsächlich an der Spitze der Zufriedenheitsskala. Aber keine Sorge, auch andere Handwerksberufe können locker mithalten. Ob Köche, Elektriker oder Tischler – überall finden sich überdurchschnittlich glückliche Gesichter.
Und das Beste daran? Diese Jobzufriedenheit im Handwerk bleibt nicht im Betrieb, sondern wird quasi mit nach Hause genommen. Wer im Job glücklich ist, hat gute Chancen, auch im Privatleben zufriedener zu sein. Es ist wie ein positiver Dominoeffekt. Wer gerne arbeitet, genießt auch oft das restliche Leben mehr.
Vom Handwerk lernen? Mehr Zufriedenheit im Job
Wer selbst nicht im Handwerk tätig ist, kann trotzdem von den Gewerken etwas lernen. Vielleicht ist es ja sogar an der Zeit, über einen Berufswechsel nachzudenken? Oder zumindest mal einen Schnupperkurs im örtlichen Handwerksbetrieb zu machen?
Der Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat jedenfalls einen guten Rat: Er meint, das Handwerk sollte viel mehr die Werbetrommel für seine positiven Seiten rühren. Denn mal ehrlich, wer würde nicht gerne einen Job haben, der einen glücklich macht und noch dazu gebraucht wird?
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Allgemein Tipps für mehr Jobzufriedenheit
Aber egal, ob ihr nun Handwerker:innen seid oder nicht – hier noch ein paar Tipps, wie ihr eure Jobzufriedenheit steigern könnt:
- Findet euren persönlichen Sinn: Überlegt, was euch an eurem Job Freude bereitet und konzentriert euch darauf.
- Schafft etwas Bleibendes: Versucht, jeden Tag etwas zu erschaffen oder zu erreichen, auf das ihr stolz sein könnt. Das geht im Handwerk natürlich besonders gut.
- Pflegt Beziehungen: Baut gute Kontakte zu Kolleg:innen auf. Ein freundliches Arbeitsumfeld macht jeden Job angenehmer. Auch hier können viele Gewerke punkten.
- Lernt ständig dazu: Neue Fähigkeiten zu erwerben, hält den Job spannend und gibt euch ein Gefühl von Fortschritt. Das gilt auch für einige Handwerksberufe, die z.B. digitaler werden.
- Feiert eure Erfolge: Auch kleine Siege verdienen Anerkennung. Gönnt euch etwas, wenn ihr ein Projekt erfolgreich abgeschlossen habt. Z.B. Beispiel geht das mit einem Richtfest!
- Sucht die Balance: Achtet auf genügend Freizeit und Erholung. Auch der beste Job sollte nicht das ganze Leben bestimmen.
- Seid stolz auf eure Arbeit: Egal was ihr tut, macht es mit Hingabe und Qualität. Stolz auf die eigene Leistung macht zufrieden.
Jobzufriedenheit im Handwerk – unser Fazit
Also, vielleicht sollten wir das alte Sprichwort ein bisschen umformulieren: „Willst du ein Leben lang glücklich sein, werde Handwerker:in – oder lerne von ihnen!“ Denn eines ist klar: Die Jungs und Mädels vom Handwerk haben offenbar den Bogen raus, wenn es ums Glücklichsein im Job geht. Wer weiß, vielleicht steckt in jedem von uns ein kleiner glücklicher Handwerker, der nur darauf wartet, entdeckt zu werden?
Artikelbild: Permix Studio, Keywords: Jobzufriedenheit im Handwerk; aktualisiert am 17.11.2024.