Die 10 größten Herausforderungen für Handwerker bei der Mitarbeitergewinnung

Die 10 größten Herausforderungen für Handwerker bei der Mitarbeitergewinnung

Ein Rohrbruch im Haus oder ein Sturm, der das Dach ruiniert hat – was soll ich tun? Na klar, ich greife zum Telefon und rufe den Handwerker! Es muss schließlich schnell eine Lösung her, sonst regnet es wohlmöglich noch in mein Haus. Nur welche Nummer wähle ich? Lange Wartezeiten am Telefon, kein freies Personal, hohe Kosten – was nun?

Aktuelle Herausforderungen für Handwerker und Handwerkerinnen

Handwerkerinnen und Handwerker sind unentbehrlich – sowohl früher als auch heute. Aber wie kommt es dazu, dass Handwerksbetriebe trotz der hohen Nachfrage ihrer Dienstleistung vor großen Nachwuchs-Schwierigkeiten stehen? Viele Betriebe haben leider nach wie vor den Ruf, dass sie ihr Personal schlecht behandeln, schlecht bezahlen und ihnen mangelnde Wertschätzung entgegenbringen. Wir haben uns mit zahlreichen Betrieben unterhalten und die 10 größten Herausforderungen für Handwerker und Handwerkerinnen ermittelt, die die Unternehmen momentan stemmen müssen:

  1. Auf der Suche nach qualifiziertem Personal
  2. Die Balance bei der Entlohnung und den Zusatzleistungen
  3. Zufriedenheit des Teams
  4. Mitarbeiterbindung an das Unternehmen
  5. Der Druck, nicht genug zu sein
  6. Kommunikation und Koordination im Team
  7. Vermittlung von Leitkulturen & Unternehmenswerten
  8. Motivation und Arbeitsbereitschaft der jungen Generation
  9. Anerkennung von Arbeitszeiten und Überstunden
  10. Das Image als Herausforderung für Handwerker

Im Folgenden sind vielleicht schon einige hilfreiche Lösungsansätze für die Herausforderungen für Handwerker und Handwerkerinnen und deren Betriebe dabei.

Auf der Suche nach qualifiziertem Personal

Es mag zunächst einfach klingen, Personal zu finden, denn schließlich gibt es genug Menschen in unserer Gesellschaft, die einen Job suchen. Doch wie attraktiv ist die Suche nach einem Handwerksberuf?

Die Gegenwart zeigt, dass es für viele junge Schulabgängerinnen und Schulabgänger zum Trend geworden ist, ein Studium aufzunehmen oder nach akademischen Berufen in zukunftsorientierten Unternehmen zu suchen. „Hände schmutzig machen, nein danke!“ – der Wunsch nach einer handwerklichen Ausbildung hat in den letzten Jahren deutlich an Gewicht verloren. Dabei werden gute Handwerker immer gefragter.

So häufig sieht man Kleintransporter mit einem Aufkleber „Kolleginnen und Kollegen gesucht“ vorbeifahren. Viele Betriebe finden keine geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Es scheint, als gäbe es keine Arbeitsuchenden auf dem Arbeitsmarkt und das zählt zu einer der größten Herausforderungen für Handwerker heutzutage. Falls man doch mal Glück hat und einen neuen Kollegen findet, scheitert es häufig an unterschiedlichen Arbeitseinstellungen, Gehaltsvorstellungen, Zusatzleistungen oder ähnlichem.

Schließlich stellt sich die Frage, was die Betriebe machen können, um Nachwuchs für ihr Unternehmen zu finden und um solche Herausforderungen für Handwerker zu stemmen. Der einfache Aufkleber auf dem Kleintransporter wird nicht reichen. Welche Maßnahmen können angewandt werden?

Das Image der Unternehmen spielt hier eine entscheidende Rolle. Einige wenige haben sich daher den sozialen Medien zunutze gemacht und versuchen mittels Fotos, Beiträgen und Videos ihren Beruf den jungen Menschen näher zu bringen. Ebenso der Besuch von Schulen, Angebote von Praktika und Events mit dem Motto: „Ein Tag als Zimmermann“ werden oft positiv von den potenziellen Interessierten angenommen. Nichtsdestotrotz bleibt die Entlohnung ein Thema, welches oft Unzufriedenheit hervorruft und einer Zusammenarbeit im Wege steht – das führt zur Herausforderung Nummer 2.

Die Balance bei der Entlohnung & den Zusatzleistungen

Sicher ist – Arbeitsleistung muss fair entlohnt werden! So gibt es den einen oder anderen Betrieb, der die Mitarbeitenden am Gewinn teilhaben lässt, das Firmenauto privat zur Verfügung stellt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld auszahlt, Betriebsrenten und Krankenzusatzversicherungen bezahlt, Weiterbildungsseminare anbietet oder Firmenevents veranstaltet.

Es gilt, die Balance zwischen Motivation, Leistung, Work-Life-Balance sowie Gehalt oder Zusatzleistungen zu finden, damit eine leistungsstarke Zusammenarbeit bestehen kann.

Zufriedenheit & Bindung an das Unternehmen

„Mitarbeitende zufriedenzustellen und jedem Einzelnen gerecht zu werden ist keine leichte Aufgabe und eine der Herausforderungen für Handwerker wie uns.“

Laut einer Umfrage legen Mitarbeitende einen besonderen Wert auf gute Bezahlung – das ist jedoch nicht alles. Etwa 63 Prozent der Arbeitnehmenden würden es begrüßen, wenn sie bei Themen wie Risikoabsicherung und Rente bzw. Altersvorsorge von ihrem Arbeitgebenden unterstützt werden. Zudem sind Arbeitsklima und Firmenevents ausschlaggebend. Diese Anforderungen zu erfüllen ist häufig eine der Herausforderungen für Handwerker und ihre Betriebe.

Es ergibt sich dabei aber ein Handlungsspielraum für das Unternehmen: Firmenevents sind einfach zu planen und auszurichten und können weiterhin das Arbeitsklima positiv beeinflussen. Außerdem können Betriebsrenten und Altersvorsorge mit der Beratung einer Fachfrau oder eines Fachmanns gemeinsam eingeführt werden. Fakt ist, dass das Unternehmen die Initiative zeigen muss, das Verhältnis zwischen Betrieb und Mitarbeitenden so angenehm wie möglich zu gestalten, um das Personal zu binden. Denn zufriedene Arbeitskräfte bringen sich stärker ins Unternehmen ein, denken seltener über einen Jobwechsel nach. Andernfalls werden Unternehmen durch andere ersetzt, die sich mehr bemühen.

Der Druck, nicht genug zu sein

Wenn Arbeitskräfte mehr erwarten und man als Betrieb keinen Weg findet, dem gerecht zu werden, entstehen häufig Konflikte. Allerdings gibt es Dinge, die einfach jeder für sein Unternehmen umsetzen kann: zwischenmenschliche Werte wie Sympathie, Vertrauen und Persönlichkeit. Das Arbeitsklima wird auch dadurch gefördert. Neben dem Arbeitsalltag ist das Zuhören, Austauschen, persönliche Probleme ernstnehmen und Wünschen nachkomme nicht immer eine leichte Aufgabe, jedoch führt es zu gegenseitiger Akzeptanz und einem gelungenen Miteinander.

Kommunikation & Koordination im Team

Die Organisation von Aufträgen, das Instruieren des Teams oder Erstellen von Zeitplänen – all das ist keine leichte Aufgabe. Eine gelungene Koordination spielt hier eine entscheidende Rolle. Aber natürlich ist auch Kommunikation maßgebend, um ein gutes Betriebsklima zu schaffen. Wenn das jedoch nicht gelingt, entsteht Unzufriedenheit und das Team denkt früher oder später möglicherweise über einen Betriebswechsel nach. Damit das nicht geschieht, müssen die Werte des Unternehmens weitergegeben und gelebt werden, damit sich die Belegschaft mit dem Betrieb sowie der Philosophie identifizieren kann.

Vermittlung von Leitkulturen & Unternehmenswerten

An dieser Stelle knüpfen auch schon die nächsten Herausforderungen für Handwerker und Handwerkerinnen an: Jedes Unternehmen hat gewisse Leitkulturen und legt Wert auf Aspekte, wie Freundlichkeit bei der Kundschaft und Sauberkeit bei der Arbeit.

Laut unserer Gespräche mit einer Vielzahl an Handwerksbetrieben nehmen Altgesellinnen und Altgesellen die Werte des Unternehmens häufig schnell und pflichtbewusst an. Junge Lehrlinge haben dahingegen oft Probleme, sich damit zu identifizieren. Sie haben viel zu viel damit zu tun, alle neuen Tätigkeitsbereiche zu erlernen: „Dies wird in der Ausbildung von den Lehrbetrieben häufig versäumt.“ Dadurch, dass Lehrlinge in ihrem Ausbildungsbetrieb häufig auch als günstige Hilfskraft eingesetzt werden, „mangelt es den jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an Erfahrung, Interesse und Pflichtbewusstsein.“

Demnach ist es wichtig, dies nicht zu vernachlässigen und auch junge Lehrlinge an die Unternehmensphilosophie heranzuführen. Zu Beginn sollte man ihnen nahelegen, wofür der Betrieb steht.

Motivation & Arbeitsbereitschaft der jungen Generation

„Es ist extrem schwierig, jemanden zu finden, dem man vertrauen kann, der pünktlich ist, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit mitbringt.“

Lehrlinge ohne Berufserfahrung einzustellen ist normalerweise eine gute Sache. Man hat die Möglichkeit ihnen wichtige Werte, Abläufe und Kenntnisse zu vermitteln. Doch wo findet man heutzutage Lehrlinge mit Wissbegierde und Lernbereitschaft? „Das Handwerk braucht junge Leute, die anpacken wollen“. Doch heutzutage wird durch das Internet und die Medien ein ganz anderer Lebensstil vermittelt, der sich nicht mit dem Handwerkerleben deckt. Handwerk ist eben nicht mit Büroarbeit zu vergleichen und es wird für junge Leute nicht attraktiv genug dargestellt.

Zudem kann und will heute jeder kostenlos studieren – da fragen sich viele Betriebe, wieso der Fokus nicht eher auf der Unterstützung des Handwerkes liegt. Letztlich wird es immer schwerer jemanden zu finden, der solche Betriebe übernehmen kann.

Anerkennung von Arbeitszeiten & Überstunden

Auch Freizeit und eine Work-Life-Balance spielen eine wichtige Rolle bei den Arbeitnehmenden. Doch was passiert, wenn es zu einem Rohrbruch außerhalb der Öffnungszeiten kommt?

Handwerkerinnen und Handwerker arbeiten oft auf Abruf und es passiert, dass Überstunden anfallen – verständlich. Stelle dir vor, du hättest ausgerechnet an einem Samstagabend einen Rohrbruch. Du rufst einen Installateur und dieser sagt, dass er um 17:30 Uhr Feierabend macht. Somit stehst du mit beiden Beinen tief im Wasser – bis Montag dann, schönes Wochenende! Schön wär‘s, aber du möchtest versorgt werden.

Natürlich kommt der Handwerker, sammelt jedoch auch Überstunden, die geleistet und bezahlt werden müssen. All das macht man gerne, wenn man freundlich behandelt wird und Anerkennung erfährt. Diese Anerkennung muss aber nicht nur die Kundschaft, sondern auch der Betrieb leisten.

Das Image als Herausforderung für Handwerker

Auftraggebende erwarten von den Handwerksbetrieben, dass man Tag und Nacht erreichbar ist, sodass Heizung, Wasser und Strom jederzeit laufen. Doch häufig bringen sie den Handwerkerinnen und Handwerkern nicht den Respekt entgegen, den sie verdienen. Sie demonstrieren Überlegenheit und es herrscht definitiv fehlende Anerkennung. Bleibt dieses Image bestehen, wird auch der Handwerksberuf für die folgenden Generationen nicht attraktiver. Somit wird auch die Mitarbeitergewinnung im Handwerk darunter leiden. Grundsätzlich sollte man viel öfter sagen:

„Danke, liebe Handwerkerinnen und Handwerker!“

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei den Handwerksbetrieben bedanken, die sich für ein Interview bereiterklärt haben. Gemeinsam können wir es schaffen, diese Herausforderungen für Handwerker zu stemmen, die Mitarbeitergewinnung auf ein neues Level zu bringen und auch die zukünftigen Gesellinnen und Gesellen von einem Traumjob im Handwerk zu überzeugen.

Für weitere Infos rund um die Herausforderungen für Handwerker hier klicken!

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Über den Autor

felix
Felix Sirotek – Felix ist hier auf Mega-Handwerk unser Fachmann für die Weiterentwicklung von Handwerksunternehmern. Er hat sich darauf spezialisiert, Handwerksbetriebe dabei zu unterstützen und zu beraten, wie sie Mitarbeiter gewinnen und binden können. Da passt es gut, dass er ohnehin Experte für die betriebliche Altersversorgung (DVA) und Fachberater für Belegschaftsversorgung ist. Mit innovativen Strategien, digitalen Lösungen und Studien zur Arbeitgeber-Attraktivität unterstützt er das Handwerk im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Schließlich weiß Felix eines ganz genau: Handwerk ist MEGA! Mehr zu Felix gibt es auf www.felixsirotek.de

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