Ergonomie am Arbeitsplatz 2024 – das ist auch im Handwerk zu beachten

Ergonomie am Arbeitsplatz im Handwerk

Eine ungesunde Arbeitshaltung und eine einseitige Belastung des Körpers führen zu verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden wie Verspannungen der Schulter-Nacken-Muskulatur, Kopfschmerzen oder auch trockenen Augen. Mit Ergonomie am Arbeitsplatz lassen sich solche Probleme vermeiden. Arbeitgeber sind bei der Einrichtung der Arbeitsplätze verpflichtet, die Anforderungen an die Ergonomie zu berücksichtigen.

Handwerkerinnen und Handwerker sind im Gegensatz zu klassischen Bürojobs sehr aktiv. Doch natürlich müssen auch Handwerksbetriebe Büroarbeit leisten. Hier ist es dann genauso wichtig, dass die Ergonomie am Arbeitsplatz beachtet wird. Welche Aspekte besonders bedeutsam sind, erklären wir in diesem Beitrag.

Der Begriff „Ergonomie“ – die Definition

Ergonomie ist ein Teilgebiet der Arbeitswissenschaft und leitet sich von den griechischen Wörtern „ergon“ für Arbeit und „nomos“ für Gesetz oder Regel ab. Ziel der Ergonomie ist die Schaffung von optimalen Arbeitsbedingungen zur Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Ergonomie wird als Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit der menschlichen Arbeit bezeichnet.

Als Bindeglied zwischen Mensch und Technik ist die Ergonomie dort wichtig, wo Menschen mit Maschinen und Werkzeugen interagieren. Dazu gehören auch Computerarbeitsplätze.

Bedeutung der Ergonomie am Arbeitsplatz

Ergonomie am Arbeitsplatz ist so wichtig, da schlechte Arbeitsbedingungen krank machen können. Mitunter führen sie zu einer dauerhaften Leistungsminderung von Arbeitnehmern und einer langfristigen Arbeitsunfähigkeit.

Falsche Sitzpositionen bei Büroarbeit können langfristig zu Haltungsschäden, Rücken- und Kopfschmerzen sowie Wirbelsäulenschäden führen. Die Ergonomie am Arbeitsplatz ist wichtig, um negative Einflüsse der Arbeit auf die Gesundheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu vermeiden, die Zahl der Krankheitsfälle zu reduzieren und die Arbeitsatmosphäre zu verbessern.

Die Ergonomie am Arbeitsplatz steigert die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer und verbessert die Motivation. Angestellte können ihre Aufgaben effizienter erfüllen und sind zufriedener, da sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen.

Vorteile der Ergonomie am Arbeitsplatz

Sowohl für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen hat die Ergonomie am Arbeitsplatz entscheidende Vorteile.

Die Vorteile für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bestehen in:

  • geringeren Belastungen und Beanspruchungen
  • Erhalt der Arbeitskraft durch verbesserte gesundheitliche Bedingungen
  • Förderung der Leistungsfähigkeit durch Vermeidung frühzeitiger Ermüdungserscheinungen
  • Reduzierung von Muskelverspannungen und Steigerung des Kalorienverbrauchs durch häufigen Haltungswechsel
  • Verbesserung der Lebensqualität durch mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz

Für Unternehmen hat die Ergonomie am Arbeitsplatz ebenfalls Vorteile:

  • Reduzierung des Krankenstandes und damit verbundene Senkung der Kosten
  • höhere Qualität, Produktivität und Effizienz durch Steigerung der Motivation der Mitarbeiter
  • Ausprägung einer betrieblichen Präventionskultur, die bei den Mitarbeitern zu einer gesünderen Lebensweise führt

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Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes für die Ergonomie am Arbeitsplatz

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) regelt in Paragraf 5 die Gefährdungsbeurteilung, die von Arbeitgebern vorgenommen werden muss. Arbeitgeber sind verpflichtet, die Gefahren von nicht ergonomischen Arbeitsbedingungen aufzudecken und entsprechende Verbesserungen vorzunehmen. Indirekt werden Arbeitgeber zur Berücksichtigung ergonomischer Erkenntnisse bei der Arbeitsplatzgestaltung aufgefordert.

Eine weitere gesetzliche Grundlage für die Ergonomie am Arbeitsplatz ist die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Sie regelt in Paragraf 3 die Maßnahmen zu Einrichtung und Betrieb von Arbeitsstätten. Arbeitgeber müssen Folgendes berücksichtigen:

  • Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene
  • ergonomische Anforderungen
  • Regelungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gemäß Paragraf 7 Absatz 4 ArbStättV

Bei der Arbeitsplatzgestaltung verfolgt die Ergonomie die beiden Ziele Humanität und Wirtschaftlichkeit.

Humanität bedeutet, dass eine menschengerechte Arbeit möglich ist, die Arbeitnehmer körperlich nicht über- oder unterfordert.

Wirtschaftlichkeit sichert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, da durch menschengerecht gestaltete Arbeitsplätze bessere Arbeitsergebnisse erzielt werden.

Tipp: Ergonomie am Arbeitsplatz ist die Anpassung der Arbeit an die Menschen. Dabei müssen Arbeitgeber körperliche Faktoren der Mitarbeiter wie Körpergröße, Alter und Kraft sowie die mentalen Aspekte Zufriedenheit, Ausführbarkeit und Erträglichkeit berücksichtigen.

Was Arbeitnehmer selbst tun können

Auch wenn Arbeitgeber zur Schaffung ergonomischer Arbeitsplätze verpflichtet sind, können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Hinblick auf die Ergonomie am Arbeitsplatz selbst einiges tun. Das betrifft vor allem Angestellte im Büro.

Alles beginnt mit dem richtigen Sitzen auf dem Bürostuhl. Der Bürostuhl darf beim Drehen nirgends anstoßen. Beim Sitzen sollten beide Füße fest auf dem Boden stehen. Die Beine sollten unter dem Schreibtisch genügend Freiraum haben. Ober- und Unterarme sollten beim Schreiben im Winkel von 90 Grad zueinander stehen. Mit dem Rücken sollten sich Arbeitnehmer an die Lehne des Bürostuhls anlehnen.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten die Arbeitshaltung häufig wechseln und regelmäßige Bildschirmpausen vornehmen. Zum Bildschirm sollte ein stabiler Blickwinkel bestehen. Die Bildschirmoberkante sollte sich auf Augenhöhe oder leicht darunter befinden. Die Entfernung zum Bildschirm sollte 60 bis 80 Zentimeter betragen. Das Display muss hell genug sein.

Angestellte können selbst darauf achten, dass die Beleuchtung zu ihrem Sehvermögen und zur jeweiligen Tätigkeit passt. Zur Ergonomie am Arbeitsplatz gehört auch das regelmäßige Lüften. Beim Stoßlüften wird das Fenster für ungefähr fünf Minuten weit geöffnet.

Tipp: Arbeitnehmer sollten häufig zwischen Sitzen und Stehen wechseln. Das wirkt sich positiv auf den Kreislauf aus und entlastet die Muskulatur.

Weitere nützliche Informationen finden Sie im kostenfreien Ratgeber https://www.arbeitsrechte.de/ergonomie-am-arbeitsplatz/.

Artikelbild: Unpslash / Kenny Eliason

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Über den Autor

Klaus
Klaus’ Vater war Handwerker und davor hat schon Klaus’ Großvater auf dem Bau malocht. Nicht nur deshalb interessiert sich auch Klaus brennend für Themen rund um handwerkliche Traditionen. Auf Mega-Handwerk.de schreibt er außerdem Artikel über Marketing, Digitalisierung und Trends im Handwerk – damit das Handwerk sich auch in Zukunft von den besten Seiten zeigen kann.

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