„Die meisten jungen Menschen wollen doch heute nur noch studieren. Kaum einer möchte mehr eine Ausbildung machen. Vor allem möchte niemand eine Ausbildung im Handwerk machen.“
Dieser Glaubenssatz hindert daran, junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Einmal abgesehen davon, wie die tatsächlichen aktuellen Zahlen sind: ”heute wollen alle studieren gehen” ist ein Vorwand, um selbst nicht aktiv werden zu müssen.
Die aktuellen Zahlen rund um eine Ausbildung im Handwerk
2020 nahmen die Ausbildungsplätze im Handwerk um 7,5% ab. Damit fiel der Rückgang im Handwerk im Vergleich zum Handel und zur Industrie sogar moderat aus. Maurer, Dachdecker, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Zimmerer oder Zweiradmechatroniker konnten sogar zulegen. Neben der Pandemie ist der Grund für den Rückgang der Ausbildungszahlen auf die demographische Entwicklung zurückzuführen, da es grundsätzlich weniger Schulabgänger gab.
Ein Funken Wahrheit
Die These, dass jungen Menschen angeblich lieber studieren wollen, als eine Ausbildung im Handwerk zu absolvieren, ist mittlerweile weit verbreitet. Sicherlich steckt darin auch etwas wahres. In den letzten Jahren haben viele Eltern, Schulen sowie zahlreiche andere Institutionen den jungen Menschen vermittelt, dass man durch das Abitur und Studium bessere Jobs, mehr Sicherheit und mehr Gehalt bekommt. Kurz um: ein bessere Leben. Doch was steckt dahinter? Und wer behauptet, dass ein Job im Handwerk genau das nicht auch erfüllen kann?
Bessere Jobs im Handwerk
Was bedeutet ein besserer Job? Ein besserer Job bedeutet genau das: mehr Geld, mehr Sicherheit sowie mehr Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Eben dies hat das Handwerk doch alles zu bieten. Das Handwerk hat in den letzten Jahren nur vergessen, den jungen Menschen all das auch mitzuteilen. Als Betriebe gibt es heute enorm viele Möglichkeiten die eigene Arbeit zu präsentieren. Man muss zeigen, wie viel moderner und fortschrittlicher das Handwerk geworden ist. Welche Vielfalt in dieser Branche tatsächlich steckt. Jedoch hat man es versäumt, genau das den jungen Menschen mitzuteilen.
Ein gutes Gehalt, wertvolle Zusatzleistungen sowie Sicherheit und Weiterentwicklungschancen sind alles Dinge, die jeder Handwerksbetrieb seinen Mitarbeitern und dem Nachwuchs bieten kann. Es muss nur gemacht, umgesetzt und vor allem kommuniziert werden.
Moderne Ansprache für potentielle Azubis
Betriebe müssen verstehen, dass man junge Menschen heute ganz anders und vor allem auch woanders abholen muss. Vor zehn oder zwanzig Jahren geschah dies noch auf eine andere Art und Weise. Heute liest kein Jugendlicher mehr die Tageszeitung. Heute ist man online in den sozialen Medien unterwegs. Genau da muss man auch mit seinem Betrieb zu finden sein, um den Nachwuchs für eine Ausbildung im Handwerk anzuregen. Hier kann man sich, sein Unternehmen und die Mehrwerte präsentieren, welche die jungen Menschen begeistern.
Warum man denkt, dass alle studieren wollen
Der wahre Grund warum viele studieren gehen möchten, ist die Hoffnung auf bessere Chancen im Berufsleben. Stimmt das überhaupt? Vielleicht hat man auch diesen Gedanken und behindert sich damit nur selbst. Bessere Chancen im Berufsleben beinhalten mehr Sicherheit, mehr Leistungen, und mehr Geld. Genau das kann das Handwerk auch bieten. Es muss nur gemacht und endlich offensiv nach vorne getragen werden!
Quelle: Deutsche Handwerkszeitung
Eine Antwort
Akademiker können auch viel einfacher den Beruf oder sogar die Branche wechseln, ohne mehrjährige Umschulung, im Gegensatz zu Leuten mit Ausbildung in einem bestimmten Beruf. Das hat Vorteile, wenn etwa ein Beruf in naher Zukunft etwa durch KI verschwinden könnte.