Warum Online-Marketing allein keine Lösung für den Fachkräftemangel im Handwerk ist – Teil 1

Fachkräftemangel im Handwerk

Im Handwerk gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, ist für die meisten Betriebe und Unternehmen schon seit einigen Jahren eine besonders große Herausforderung. Was es aber mit dem Fachkräftemangel im Handwerk auf sich hat und warum sich scheinbar nichts ändert, zeigen wir im folgenden Artikel anhand von zwei Gründen. Außerdem sprechen wir darüber, wie man das Problem wohlmöglich lösen kann und wieso Online-Marketing allein nicht das Allheilmittel ist.

Gründe für den Fachkräftemangel im Handwerk

Es gibt jede Menge gute Handwerkerinnen und Handwerker. Zurzeit sogar um die 5,5 Millionen allein in Deutschland. Wieso es jedoch den Anschein macht, dass das trotzdem nicht reicht, um dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken, kann man anhand von zwei Gründen erklären:

Grund Nummer 1

Die guten Handwerkerinnen und Handwerker in Deutschland haben bereits alle einen Arbeitsplatz. Es gibt also kaum frei verfügbare Fachkräfte. Im Umkehrschluss heißt das, dass wir uns seit einigen Jahren in einem sogenannten Arbeitnehmermarkt befinden. Und das bedeutet, dass die Nachfrage nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern größer ist als die Anzahl der verfügbaren Fachkräfte. Die Fachkräfte haben dementsprechend eine große Auswahl und sind in der privilegierten Position, sich den geeignetsten Arbeitgebenden aussuchen zu können.

Grund Nummer 2

Als zweiter Grund lässt sich die Präferenz des Studiums identifizieren. Heutzutage gehen die jungen Menschen oft lieber studieren als eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Viele sehen in einer Ausbildung im Handwerk keine Zukunft. Leider gibt es immer noch jede Menge Vorurteile: Es heißt, man bekomme „eine schlechte Bezahlung“, „kein Geld für die Rente“ oder sogar „einen kaputten Rücken“. Wer in Zukunft junge Menschen für seinen Betrieb begeistern möchte, sollte also genau das berücksichtigen.

Fachkräftemangel im Handwerk – Wie löst man das Problem?

Der Schlüssel zum Erfolg ist die Attraktivität des Arbeitgebenden. Wer viel bietet und vor allem mehr bietet als die direkte Konkurrenz, setzt sich im Kampf um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch.

Wenn man eine neue Fachkraft einstellen will, geht es also darum, durch ein besonders gutes Jobangebot zu überzeugen. Das Problem dabei ist nur, dass Handwerksbetriebe ihre Attraktivität für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber völlig überschätzen. Die Betriebe müssen mehr als nur ein nettes Betriebsklima, Arbeitskleidung und /oder den Firmentransporter bieten. Gute Fachkräfte haben eben auch eine große Auswahl. Die Lösung ist ein modernes und intelligentes Vergütungspaket mit Mitarbeitervorteile und Zusatzleistungen, die ein wahrer Attraktivitäts-Booster sind. Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass Mitarbeiter neben dem Aspekt der leistungsgerechten Vergütung besonders viel Wert auf zusätzliche Anreize legen.

So verbrennt Online-Marketing nur Geld

Wer als Betrieb kein gutes Jobangebot hat und seine Attraktivität überschätzt, verbrennt regelrecht nur Geld im Online-Marketing. Warum? Ganz einfach – niemand wechselt den Job aufgrund einer Facebook-Werbung, sondern letztendlich aufgrund eines guten Jobangebotes. Niemand entscheidet sich gegen ein Studium und für eine Ausbildung, nur weil das Handwerk plötzlich Ads auf Instagram schaltet.

Wenn die Handwerksunternehmen es schaffen, durch erstklassige Arbeitsbedingungen, faire Gehälter und attraktive Mitarbeitervorteile das Image des Handwerks zu verbessern, hat man dem Fachkräftemangel im Handwerk etwas entgegenzusetzen.

… Und an dieser Stelle macht auch Online-Marketing wieder Sinn!

Welche „Benefits“ gar nichts bringen

Es gibt Dinge, die heutzutage einfach selbstverständlich sind und die wirklich jeder Betrieb in der Stellenausschreibung aufführt. Daher bringt es nichts, damit zu werben. Oft führt es sogar dazu, dass sich die potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade deshalb nicht bewerben.

Zu den besagten „Benefits“ gehören unter anderem:

  • Wertschätzung
  • Tolles Team
  • Gutes Betriebsklima
  • Werkzeug
  • Arbeitskleidung

Bitte nicht falsch verstehen, all das sollte es natürlich geben. Es ist allerdings selbstverständlich. Dazu kommt, dass die Aspekte der Wertschätzung, des tollen Teams und des Betriebsklimas wirklich jeder behaupten kann. Ob diese wirklich stimmen, erfährt die Bewerberin oder der Bewerber sowieso erst, wenn es an den Berufsstart geht. Doch dazu kommt es in der Regel eben erst nicht.

Damit Betriebe nicht grundlos ihr Geld in das Online-Marketing stecken, um letztendlich doch nichts gegen den Fachkräftemangel im Handwerk tun zu können, ist es wichtig, zuerst die eigenen Vorteile als Arbeitgebender zu identifizeren. In Teil 2 dieser Serie erfährst Du, welche Mitarbeitervorteile, Zusatzleistungen und Benefits sich wirklich jede Fachkraft wünscht und jedes Handwerksunternehmen bieten sollte.

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Über den Autor

felix
Felix Sirotek – Felix ist hier auf Mega-Handwerk unser Fachmann für die Weiterentwicklung von Handwerksunternehmern. Er hat sich darauf spezialisiert, Handwerksbetriebe dabei zu unterstützen und zu beraten, wie sie Mitarbeiter gewinnen und binden können. Da passt es gut, dass er ohnehin Experte für die Betriebliche Altersversorgung (DVA) und Fachberater für Belegschaftsversorgung ist. Mit innovativen Strategien, digitalen Lösungen und Studien zur Arbeitgeber-Attrativität unterstützt er das Handwerk im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Schließich weiß Felix eines ganz genau: Handwerk ist MEGA!

Eine Antwort

  1. Ich bin besorgt über den Fachkräftemangel im Baugewerbe. Deutsche Handwerksbetriebe haben Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu halten. Die Gründe, die im Artikel genannt werden, entsprechen auch meiner Erfahrung. Zum Beispiel fehlt es an Attraktivität des Berufs, an Nachwuchsförderung und es gibt eine hohe Abbrecherquote in den Ausbildungen. Ich selbst bin gelernter Elektriker und arbeite seit zehn Jahren in einem kleinen Betrieb. Das Thema Fachkräftemangel im Handwerk betrifft mich persönlich, weil ich gerne meinen Beruf weiter ausüben möchte, aber auch Angst habe, dass mein Betrieb irgendwann schließen muss. Ich hoffe, dass sich die Situation bald verbessert und dass mehr junge Leute das Handwerk als eine lohnende Karriereoption entdecken.

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