Seltene Ausbildungsberufe im Handwerk – das sind Jobs die (fast) keiner kennt

Seltene Ausbildungsberufe im Handwerk – das sind Jobs die (fast) keiner kennt

Im Jahr 2019 absolvierten in Deutschland über 773 Tausend junge Leute eine betriebliche Ausbildung in Industrie, Handel und Dienstleistungen. Manche Berufsfelder sind sehr verbreitet und beliebt. Andere Ausbildungsberufe werden zwar nachgefragt, aber nur selten angeboten. Wir haben uns einige seltene Ausbildungsberufe im Handwerk oder mit handwerklichem Bezug angesehen. Mit diesen seltenen Jobs ist man als Fachmann oder -frau eine Besonderheit.

Keine Lust auf einen Job, wie ihn alle haben? Du möchtest lieber eine/r von wenigen Expertinnen und Experten sein? Dann können die folgenden Ausbildungsberufe genau richtig sein. Aber Achtung: Obwohl diese Berufe fraglos sehr spannend sind, werden in der Regel nur wenige Ausbildungsstellen angeboten bzw. Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Zehn besonders seltene Ausbildungsberufe in Deutschland

In der folgenden Auflistung befinden sich Ausbildungsberufe, die in Deutschland im Jahr 2019 besonders selten ausgeübt wurden. Die Zahl der aktiven Auszubildenden befindet sich in der runden Klammer nach der Berufsbezeichnung. Die Daten entstammen dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Das Ranking wurde zuerst nach Anzahl der Auszubildenden und dann alphabetisch sortiert.

Seltene Ausbildungsberufe – Top 7 in Deutschland

Das sind die seltenen Ausbildungsberufe in Deutschland, die (fast) keiner kennt.

  1. Estrichleger/in (1)
  2. Gerüstbauer/in (1)
  3. Edelmetallprüfer/in (4)
  4. Edelsteinfasser/in (8)
  5. Feinpolierer/in (8)
  6. Fachkraft für Wasserwirtschaft (8)
  7. Fassadenmonteur/in (9)

 

Seltene Ausbildungsberufe – deshalb gibt es einige Jobs so selten

Wie kommt es, dass die genannten Ausbildungsberufe so selten angeboten oder gewählt werden? Das hängt natürlich grundsätzlich mit Angebot und Nachfrage zusammen. Ebenso spielt die Branche bzw. Industrie eine Rolle. So ist beispielsweise der Bergbau in Deutschland stark zurückgegangen, weshalb es in 2018 und 2019 gar keine Auszubildenden zum Berg- und Maschinenmann gab. Hier und da finden sich zwar noch Ausbildungsstellen, aber der Beruf gilt heutzutage insgesamt als wenig reizvoll. Die Gerüstbauerarbeit gilt als körperlich sehr anstrengend, was für manche abschreckend wirken kann.

Arbeit mit edlen Metallen – Nischen in einer Nische

Goldschmiede gibt es zwar noch einige und der Beruf ist immer noch für viele interessant. Das Ausbildungsangebot ist jedoch recht überschaubar und die Ausbildungsvergütung nicht sehr üppig – immerhin gab es in 2019 stolze 50 Auszubildende in diesem Beruf. Edelsteinfasser/innen arbeiten ebenfalls in Schmuck herstellenden Industrie und Gold- und Silberschmiedewerkstätten. Konkret setzen sie Edel- und Schmucksteine in Schmuckstücke oder Ziergeräte ein und befestigen sie. Diese Tätigkeit wird aber offenbar seltener benötigt bzw. ausgebildet. Edelmetallprüfer/innen untersuchen, wie der Name schon sagt, edle Metalle wie Gold, Silber oder Platin. Das geschieht in Materialprüfungsinstituten oder bei Edelmetallerzeugern.

Geld spielt für einige Auszubildende eine untergeordnete Rolle

Auch andere Ausbildungsberufe gelten aufgrund der schlechten Bezahlung als suboptimal. Das heißt aber nicht, dass es nur wenige Auszubildende geben muss. Die Friseurausbildung wird in Deutschland beispielweise nur recht gering vergütet. Trotzdem gab es in 2019 fast 20 Tausend Azubis, womit Friseur/in sogar in der Top 20 der häufigsten Ausbildungsberufe landete. Geld spielt für einige Auszubildende offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Oder sie hoffen, nach der Ausbildung etwas mehr verdienen zu können.

Wenn ich groß bin, werde ich Fachkraft für Wasserwirtschaft…

Darüber hinaus sind einige Ausbildungsberufe einfach kaum jemandem bekannt. Und wer etwas nicht kennt, kann auch nicht danach suchen. Boote bauen klingt zwar sehr reizvoll, aber wer hätte gewusst, dass dies auch ein Ausbildungsberuf ist? Auch den Beruf der Fachkraft für Wasserwirtschaft hört man wohl weniger, wenn man z.B. im Kindergarten nach bekannten Tätigkeiten fragt. Viele üben ihn auch nicht aus.

Unbekannte Ausbildungsberufe – Tipps für Ausbildungsbetriebe

In vielen Branchen und Industrieren könnte etwas zusätzliche Öffentlichkeitsarbeit für die Ausbildungsberufe sicher nicht schaden. In 2019 führten Kraftfahrzeugmechatroniker/in und Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement mit je knapp 68 Tausend Auszubildenden die Liste der Ausbildungsberufe in Deutschland an. Das hängt sicher auch mit der großen Bekanntheit der Branchen zusammen.

Es gibt aber auch wenige bekannte Branchen mit spannenden Ausbildungsberufen. Hier könnte es zum Beispiel helfen, jüngere Zielgruppen über soziale Medien anzusprechen. Dort gibt es mittlerweile eine große Community für unterschiedlichste Handwerkskünste und entsprechend auch interessierten Nachwuchs.

Auch in Kindergärten und Schulen sollten unbekannte Ausbildungsberufe präsenter sein. So beliebt das bei Kindern ist: Es muss ja nicht immer nur der Rettungswagen vorfahren, um die dazugehörigen Berufe vorzustellen. Seltene Ausbildungsberufe verdienen mehr Aufmerksamkeit.

Quellen: DIHK, Statistisches Bundesamt

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/Dcw_Z5o7ovY

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Über den Autor

Klaus
Klaus’ Vater war Handwerker und davor hat schon Klaus’ Großvater auf dem Bau malocht. Nicht nur deshalb interessiert sich auch Klaus brennend für Themen rund um handwerkliche Traditionen. Auf Mega-Handwerk.de schreibt er außerdem Artikel über Marketing, Digitalisierung und Trends im Handwerk – damit das Handwerk sich auch in Zukunft von den besten Seiten zeigen kann.

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